Wie kommt es zu übermäßigem Schwitzen? 

Schwitzen wird durch das sogenannte vegetative (unwillkürliche) Nervensystem gesteuert. Dieses kontrolliert z.B. Herzrhythmus, Blutdruck, Verdauung oder Wärmehaushalt. Bei Wärme sendet das Gehirn Nervenimpulse an die Schweißdrüsen der Haut, so daß die Hautoberfläche feucht wird und durch das Abdunsten des Schweißes gekühlt wird. Die gleichen Nervenimpulse werden aber auch bei Stress oder im Einzelfall ohne erkennbare Ursache weitergeleitet, so daß die Betroffenen stark schwitzen, selbst wenn sie frieren und gar nicht schwitzen wollen. Am stärksten geschieht dies dort wo die meisten Schweißdrüsen in der Haut zu finden sind: Achselhöhle, Hände, Füße und Kopf. Das Schwitzen tritt dabei nur umschrieben und nur im wachen Zustand auf. Sollten Sie jedoch auch nachts, bzw. im Schlaf und/oder am ganzen Körper schwitzen, so sollte zunächst nach einer versteckten Krankheit, insbesondere einer Hormonstörung gefahndet werden. Sprechen Sie hierüber mit Ihrem Arzt. 

Was kann man gegen Schwitzen tun? 

Bei milden Formen des Schwitzens helfen oft einfache Methoden wie die Anpassung der Kleidung, Anwendung von Pudern und Bädern, Entspannungsübungen und dergleichen. Bei hartnäckigem Schwitzen lassen sich prinzipiell zwei Arten der Behandlung, nämlich operative und nichtoperative, unterscheiden: Operativ können die stark schwitzenden Hautpartien der Achselhöhle durch einen chirurgischen Eingriff entfernt oder ausgeschabt werden oder. Nachteilig ist die Gefahr des Hautuntergangs (Nekrosen) und störender Narben mit Funktionseinschränkung. Eine subkutane Saugkurettage dagegen ist viel schonender. Bei dieser Methode werden ähnlich einer Fettabsaugung mit einem saugenden Schaber die Schweißdrüsen entfernt. In einer Studie einer deutschen Universitäts-Hautklinik(1) waren 53% der Patienten mit dem Operationsergebnis sehr zufrieden, 21% mäßig zufrieden. Es gibt weitere operative Verfahren wie z.B. die subkutane Lasertherapie oder die thorakale Sympathektomie, die in Deutschland keine Standardtherapie sind und zudem teils sehr starke Nebenwirkungen mit sich bringen.

Nicht-operativ können die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen durch das Auftragen einer Aluminiumchlorid-Lösung verstopft werden. Aluminium steht aber leider im Verdacht Demenz und Krebs hervorzurufen(2). Darüber hinaus können auch nervenhemmende Tabletten verabreicht werden. Herr Dr. Steinmann wird Ihnen diese Möglichkeiten auf Wunsch gerne genauer erläutern. 

Bei der starken Schweißneigung besonders im Bereich der Achseln und Hände bleiben oft konventionelle Therapieversuche mit Deos, Aluminiumhydroxidverbindungen, Salbei-Kapseln u.v.m. erfolglos.

Wie wirkt Botulinumtoxin-A gegen übermäßiges Schwitzen? 

Botulinumtoxin-A ist ein natürlich vorkommendes Bakterieneiweiß. Es kann gezielt Nervenimpulse blockieren. Wird es in die Haut gespritzt, so gelangt es zu den Schweißdrüsen und hemmt die dorthin geleiteten Nervenimpulse. Andere Nervenfunktionen, wie das Fühlen oder Tasten durch die Haut, werden dadurch nicht beeinflußt. Botulinumtoxin-A wird seit Jahren als weltweit zugelassenes Medikament beim Menschen zur Entspannung von Muskelverkrampfungen eingesetzt. Für die spezielle Behandlung des übermäßigen Schwitzens ist Botulinumtoxin in Deutschland zugelassen und funktioniert in der Praxis zuverlässig. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Behandlung ist wissenschaftlich belegt. Der Behandlungserfolg in der Achselhöhle hält nachweislich ein halbes Jahr und länger an (Durchschnittswert), danach kann das vermehrte Schwitzen wieder auftreten, so daß eine Wiederholung der Behandlung möglich ist. 

Welche Nebenwirkungen können auftreten

Wie bei jeder anderen Einspritzung in die Haut kann es in seltenen Fällen zu einer Hautreizung oder -infektion kommen, die der Autor Dr. Steinmann seit seiner Niederlassung im Jan. 1999 nicht ein Mal gesehen hat.

Fazit für den Patienten
Erst werden konservative Methoden wie z.B. ein Deo versucht, dann eine Behandlung mit Botulinumtoxin. Nur wenn diese Therapieverfahren versagen, kommen operative Verfahren zum Einsatz. 
Die Therapie mit Botulinumtoxin ist der Goldstandard(1). Dies liegt an der hohen Effektivität, den in meiner Praxis bisher nicht ein Mal vorgekommenen Nebenwirkungen, den fundierten wissenschaftlichen Studien und der medizinischen Zulassung für diese Indikation.

Diese Methode zählt heutzutage zu den wirkungsvollsten Ansätzen unter allen konservativen Maßnahmen, die Patientenzufriedenheit ist äußerst hoch und das Wirkungs-Nebenwirkungs-Profil exzelent.(3) 

(1) publiziert in Ästhetische Dermatologie, 04-2014. 
(2) https://www.youtube.com/watch?v=5xpzS1U4wQg
(3) Gauglitz, Der Deutsche Dermatologe, 2016;64 (8)
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