Histamin-Intoleranz

Histamin ist ein biogenes Amin und zählt zu den Stoffen, die bei einer allergischen Reaktion freigesetzt werden. Es ist für die unangenehmen und bisweilen sogar gefährlichen Symptome verantwortlich. Die Symptome als Folge einer erhöhten Histamin-Belastung können Hautrötungen, Juckreiz und Quaddelbildung, Übelkeit bis hin zu Erbrechen, Durchfall, Magenkrämpfe, Herzrasen, Schwindel, Empfindungsstörungen der Haut, rinnende Nase, Asthma aber auch Kopfschmerzen und Migräne sein. Bei der Histamin-Intoleranz handelt es sich um ein Ungleichgewicht zwischen Histamin und dem Enzym, das es abbauen soll, der so genannten Diaminooxidase. Dieses Ungleichgewicht kann durch verschiedene Faktoren hervorgerufen werden. Aber auch die Messung der Histamin-N-Methyltransferase, die Histamin durch Methylierung abbaut ist von Relevanz.

 

Diagnostik

Es existiert bis jetzt keine einheitliche Vorgehensweise zur Diagnose einer Histamin-Intoleranz. Eine verlässliche Laborbestimmung zur definitiven Diagnose ist nicht vorhanden Die folgenden Möglichkeiten stehen dem Arzt zur Verfügung: Ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch steht an erster Stelle jeder Diagnostik. Eine Eliminationsdiät ist oft die Methode der Wahl. Dabei wird der Patient auf eine histaminarme Kost gesetzt, die er rund vier Wochen einhalten muss. Bei einer vorhandenen Histamin-Intoleranz erfolgt eine relativ rasche Symptom-Besserung.

 

Therapie

Zum einen sollte eine histaminarme Diät beibehalten werden. Histaminreiche Nahrungsmittel und solche, die Histamin unspezifisch freisetzen können, sollten gemieden werden. Die Schwankungsbreite des Histamingehaltes in Nahrungsmitteln ist sehr hoch, (Wein, Käse = 0,4 - 250mg Histamin/100g) abhängig von Frische, Reife und Sorte des Nahrungsmittels. 

Daher:

- Lebensmittel so frisch wie möglich verzehren
- Frische lebensmittel mit relativ hohem Gehalt an biogenen Aminen einschränken (z.B. Bananen, Tomaten, Spinat...)
- Kochen, Backen oder Einfrieren ändert den Gehalt an biogenen Aminen in Lebensmitteln nicht!
- Verzicht auf gereifte Lebensmittel (z.B. Sauerkraut)
- Fischsorten (z.B. Makrele, Sardelle, Hering, Thunfisch) einschränken/meiden- Frischen oder tiefgekühlten Fisch gegenüber geräuchertem, getrocknetem oder gesalzenem vorziehen.
- Fisch vor der Zubereitung wässern, da Histamin wasserlöslich ist
- Weißwein statt Rotwein verzehren (Besonders hohe Histaminwerte hat z.B. französischer Rotwein, Chianti und Muskat; Spätlesen erhalten mehr biogene Amine als Kabinettweine)
- Streichkäse und Butterkäse anstelle von Hartkäse verwenden
- Jungen Käse gegenüber altem, lange gereiften Käse vorziehen, der höchste Gehalt an biogenen Aminen befindet sich im Rindenbereich
- Kochwurst (z.B. Leberwurst) anstelle von Rohwurst (z.B. Salami) und Schinken verzehren
- Verzehr von Schokolade einschränken/meiden 

Quellverzeichnis beim Verfasser.

Ausszüge aus Allergo J Int 2017; 26:72-9