Die Cheilitis angularis (Synonyme: Perlèche, Faulecken, Mundwinkelrhagaden)  ist eine schmerzhafte, häufig recht hartnäckige entzündliche Veränderungen in den Mundwinkeln. Da ihnen ganz unterschiedliche Ursachen zu Grunde liegen, können sie entweder Ausdruck einer eher lokalen Problematik aber auch einer generalisierten und ernsten Erkrankungen sein.  Daher sollte bei einem längeren Verlauf oder bei häufigen Rezidiven eine weitere Abklärung durch den Facharzt erfolgen. 

 

Ursachen 

Die Ursachen der Perleche sind sehr vielfältig. So kann vereinzelt bereits eine persistierende, also andauernde Feuchtigkeit, u.a. durch häufiges Lecken  der Lippen, zu derartigen Einrissen führen. Streß ist ein fördernder Faktor. Häufiger sind jedoch Infektionen die Ursache, da die Mundwinkel als feuchte Kammern einen idealen Nährboden für alle möglichen Krankheitserreger darstellen. Manchmal entstehen die Entzündungen durch Zug der Häkchen bei Zahnbehandlungen. Unterstützt wird dies noch durch starke Faltenbildung im Mundwinkelbereich. Die Erreger können dabei Viren (Herpes simplex), Bakterien und Pilze sein. Die häufigste Ursache beim Erwachsenen ist die Hefepilzinfektion durch Candida albicans, beim Kind die Streptokokkeninfektion. Weitere Ursachen sind Neurodermitis, kontaktallergische Reaktionen (z. B. auf Kosmetika), schlecht sitzende Zahnprothesen, in seltenen Fällen auch eine Allergie gegen das Zahnprothesenmaterial. Auch Allgemeinerkrankungen wie ein Diabetes mellitus, eine vorausgegangene Antibiotikabehandlung oder Mangelerscheinungen wie eine Eisenmangelanämie oder Mangel an Riboflavin (Vitamin B2) können die Entstehung von Faulecken begünstigen. Gelegentlich ist die Cheilitis angularis auch ein Symptom der Syphilis (Lues)

 

Symptome 

Die entzündlichen Veränderungen in den Mundwinkeln äußern sich durch Rötung, Schuppung und Einrisse. Meist gehen diese mit Spannungsgefühl und  Berührungsschmerz, seltener auch mit einem Fremdkörpergefühl einher. 

 

Diagnose 

Die klinische Untersuchung sollte die lokale Ausdehnung, wie auch evtl. vorliegende weitere Manifestationen, z. B. eine Soorinfektionen der gesamten  Mundhöhle oder periorale Herpesbläschen, klären. Ein direkter Abstrich von der betroffenen Stelle oder eine Stuhlprobe dienen der Erregerdiagnostik, (ergänzend hilft eine Blutuntersuchung bei der Ursachensuche). Besteht der Verdacht auf eine Überempfindlichkeitsreaktion, sollte ein Allergietest durchgeführt werden. Bei Verdacht auf zugrundeliegende Allgemeinerkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine Anämie sollte sich die entsprechende weiterführende Diagnostik anschließen. Bei schlecht sitzenden Zahnprothesen ist eine weitere Abklärung durch den Zahnarzt sinnvoll. 

 

Therapie 

Wichtigstes Ziel jeder Therapie ist ein "Trockenlegen" der Mundwinkel. Häufiges Lippenlecken sollte dabei unbedingt vermieden werden, eine zusätzlich verschriebene Creme / Paste kann überflüssige Flüssigkeit aufsaugen und so ein keimfeindliches trockenes Klima schaffen. Je nach den spezifischen Untersuchungsergebnissen können der Paste antibiotische, antivirale oder antimykotische Zusätze beigemengt werden. 

Liegt den Faulecken hingegen eine Allergie zugrunde, besteht die wichtigste Maßnahme natürlich in der strikten Meidung des auslösenden Allergens.  Lokal kann in diesem Fall eine fetthaltige Creme oder Salbe Linderung verschaffen.  

In jedem Fall sollten sowohl mechanische Reizungen, wie weite MundöffnungKratzen, Reiben als auch Irritationen durch Kosmetika, Zahnpasta, scharfe und heiße Speisen soweit möglich unterbleiben. 

 

Prophylaxe 

Wie in der Therapie sollte auch in der Prophylaxe darauf geachtet werden, dass die Mundwinkel möglichst trocken gehalten und Kontakte mit irritativen Substanzen oder mechanische Reizungen vermieden werden. Bei Allergien steht die Meidung des Allergens im Vordergrund, bei Zahnlosigkeit sollte eine gut sitzende Prothese getragen werden. 

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig zur Vermeidung von Mangelerscheinungen, gegebenenfalls sollte an eine gezielte Substitution der  entsprechenden Substanzen gedacht werden. 

 

Quellverzeichnis beim Verfasser.